Seminare sind eine gute Möglichkeit, Konfliktlösestrategien zu erlernen. Es ist der Ort, seine Komfortzone zu verlassen. Entscheidend ist der Erwerb eines lösungsorientierten Mindsets. Leider ist das abstrakt und braucht lange, weil gewohnte Denk-Programme sehr hartnäckig sind. Verhaltensstrategien kann man erlernen und trainieren. Dazu gibt es eine Reihe von Werkzeugen. Die Arbeit an Fallstudien aus der Praxis, Fragebogen zur Selbsteinschätzung und praxisnahe Tipps bringen einen sofort weiter. Und wer bereit ist, eigene Situationen einzubringen, profitiert am stärksten. Man wächst an seinen Konflikten - aber nur, wenn man sich ihnen stellt.

Teamtrainings werden als Methode zur Konfliktlösung oft angefragt, wenn das Teamklima schlecht ist oder die Leistung des Teams aufgrund der schlechten Zusammenarbeit leidet. Das sollte einem zu denken geben: Was hat die Führungskraft eigentlich getan (oder unterlassen), dass diese Situation eingetreten ist? Teamtrainings halte ich nur dann für sinnvoll, wenn die Führungskraft Teamentwicklung als Führungsaufgabe wahrnimmt und vom Team akzeptiert ist. Wenn nicht, dann ist meist das Coaching der Führungskraft die bessere Alternative.

Um die Jahrtausendwende waren Mediationen kurzzeitig der Hype in der Erwachsenenbildung. Im Wirtschaftskontext sind sie aus meiner Sicht so gut wie nie indiziert. Die Voraussetzung für eine Mediation sind gleichberechtigte Konfliktparteien, die sich freiwillig auf Augenhöhe begegnen und beide ein Interesse an einem Kompromiss haben. Denken Sie nach: Unter dieser Bedingung sollte sich wahrscheinlich auch ohne einen Mediator eine Lösung finden, oder? Also: In anderen Kontexten mag Mediation effektiv sein. Mein Vorschlag: erst einmal ein offenes Gespräch. Siehe 'Konfliktberatung'.

Eine gute Basis für ein erfolgreiches Konfliktmanagement legt man, wenn man sich regelmäßig der Fremdbeurteilung anderer aussetzt. Das ermöglicht es, den blinden Fleck der Selbstwahrnehmung auszuleuchten. Organisationen tun gut daran, Mitarbeiter früh und regelmäßig in den Selbstbild-Fremdbild-Abgleich zu schicken, um einen geschmeidigen und distanzierten Umgang mit der Selbstwahrnehmung zu verinnerlichen. Wer sich selbst kennt, kann Kritik besser einordnen, weiß, wie er auf andere wirkt und kann seine Potenziale effektiver nutzen.

Wenn Sie einen Konflikt in Ihrem Team haben oder als Personalentwickler eine Lösung für einen Konflikt in Ihrer Organisation suchen, dann sollten Sie einen Partner wählen, der Sie nicht mit Standardlösungen aus dem Beraterkoffer beglückt oder verführerische "Drei Schritte zum Erfolg" verkauft. Wenn Sie soweit sind, externe Expertise anzufragen, dann sind die schnellen und leichten Lösungen meist schon fehlgeschlagen. Wählen Sie einen Berater, dem Sie vertrauen, fordern Sie eine präzise Analyse und stimmen Sie einen systemverträglichen Lösungsprozess ab. So würde ich vorgehen. Sie auch?